Aline Müske: Zielstrebig in die Selbstständigkeit

Seite an Seite mit dem Vater in einem Büro, aber als eigene Versicherungsagentur mit eigenen Kunden – dass das tatsächlich funktionieren kann, davon hat uns Aline Müske (heute 30) bereits 2017 überzeugt. Nach ihrer Ausbildung zur Fachwirtin für Versicherungen und Finanzen hat sie noch ein Universitätsstudium in BWL und Wirtschaftspsychologie absolviert. Ihr Ziel hatte sie dabei immer klar vor Augen: Selbstständig im Vertrieb der ERGO.

Auf die Frage, ob Aline Müske schon immer in die Fußstapfen ihres Vaters treten wollte, antwortet sie ohne zu zögern mit: „Ja“. Sie habe das zum Teil negative Image der Versicherungsbranche nie wahrgenommen. Im Gegenteil: Die Kunden seien vermehrt lächelnd aus dem Büro des Vaters gekommen und hätten stets einen sehr guten Kontakt gepflegt, so dass der Job ihres Vaters in ihren Augen absolut erstrebenswert war.

Als kleines Mädchen hatte es ihr der Chefsessel ihres Vaters besonders angetan. Und ihr Ziel hat sie stringent verfolgt. Im Juli 2018 haben Vater und Tochter beide Agenturen verschmolzen. Sie führt die Agentur in Kirchheim unter Teck inzwischen als Geschäftsstellenleiterin und ihr Vater unterstützt noch an circa drei Tagen in der Woche.

Aussichten genießen und Weitsicht bekommen

Sowohl Aussichten im Bergsport als auch Aussichten im übertragenen Sinne reizen Aline Müske. „Um Weitsicht zu bekommen, muss man einen Berg besteigen. Dafür muss man gewohntes Terrain verlassen, um über den Tellerrand schauen zu können. Die Erfahrungen, die man dabei sammelt und die Perspektiven, die einem der Ausblick bietet, sind unbezahlbar.“ Aus diesem Grund engagagiert sie sich in vielen Bereichen: als ehemalige Leistungssportlerin in Karate, nebenbei im Journalismus bei einer Zeitung und auch als absoluter Familienmensch. 

Im beruflichen Kontext war ihr bereits mit 20 klar, was sie machen will, aber fertig war sie noch lange nicht. „Das Studium habe ich absolviert, um komplexe Zusammenhänge verstehen und anwenden zu können.“ Das Wissen konnte sie schon während des Studiums in der Agentur praktisch an-wenden.

Junge Menschen motivieren

Aline Müske ist sich bewusst, dass sie optimale Bedingungen beim Start ins Berufsleben hatte: „Ich wurde quasi in die Agentur und in die Selbstständigkeit hineingeboren. Diesen Vorteil haben andere nicht. Demnach sollte der Start vereinfacht und unterstützt werden.“ Aus diesem Grund bildet sie auch selbst aus und sucht innerhalb ihrer VVE-Tätigkeit den regelmäßigen Austausch mit ihren Kollegen Christoph Zeller und Mario Kunze aus dem Jungunternehmerbeirat. Aktuell befindet sich ein Azubi im ersten Lehrjahr in ihrer Agentur, ein Juniorsalespartner hat am 1. April dieses Jahres als Quereinsteiger begonnen.

Beim Nachwuchs spielen aus ihrer Sicht mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen sei es wichtig, junge Menschen durch berufliche Perspektiven zu motivieren und gegebenenfalls auch bei weiteren Ausbildungen oder einem Studium zu unterstützen. Zum anderen müsse vielen die anfängliche Unsicherheit genommen werden. Dabei helfen können zum Beispiel geregelte Nachfolgeprogramme und ein erfahrener Mentor. Mentoren seien in der Ausbildung immens wichtig und können auch selbst langfristig von ihrem Engagement profitieren, indem sie zum Beispiel eine geeignete Agenturnachfolge finden: „Ich selbst habe in meinem Vater einen wunderbaren Unterstützer und lebenslangen Mentor.“

Von Annelie Wolfertz