Erfolgreich sparen im Zinstief – so geht’s!


Magazin, 30.10.2017

Geld anlegen für die Zukunft, ohne sich heute schon festzulegen – geht das? Schließlich weiß man nie, wie das eigene Leben in fünf oder zehn Jahren aussieht. „Das geht“, sagt Birte Sewing, Leiterin des Bereichs ERGO Investmentprodukte – und nennt fünf zentrale Erfolgsfaktoren für ertragreiches Sparen im Niedrigzinsumfeld.

Zwei von drei Bundesbürgern finden regelmäßiges Sparen wichtig. Daran hat auch die Niedrigzinsphase nichts geändert. Unvorstellbare 5.300 Milliarden Euro beträgt das Geldvermögen der deutschen Haushalte derzeit. Und es wächst weiter! Doch bei der Art des Sparens findet ein Umdenken statt: weg von traditionellen Geldanlagen wie etwa dem Sparbuch, auf dem sich das Guthaben in der heutigen Niedrigzinsphase inzwischen langsamer vermehrt, als die Preise im Supermarkt oder an der Zapfsäule steigen. Und dafür hin zu den Anlagechancen, die der weltweite Kapitalmarkt bietet: über Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder am besten über Investmentfonds, die das Geld der Sparer auf viele unterschiedliche Wertpapiere verteilen und so Kursschwankungen ausgleichen.

15 Prozent der Deutschen besitzen bereits Investmentanteile, Tendenz steigend. Und je länger die Niedrigzinsphase andauert, desto deutlicher wird: Wer attraktive Renditechancen sucht, kommt an Investmentfonds nicht vorbei. Zumal sich darin – genau wie im guten alten Sparbuch – nicht nur Einmalbeträge investieren, sondern auch überschaubare monatlichen Raten ansparen lassen.

Die folgenden fünf Erfolgsfaktoren lege ich Anlegern ans Herz, die über einen solchen Fondssparplan bereits mit kleinen Beiträgen monatlich ein Vermögen aufbauen und trotzdem flexibel bleiben möchten:

1. Die Mischung macht‘s

Anders als Aktionäre von einzelnen Unternehmen, deren Investments vom Erfolg einzelner Unternehmen abhängen, beteiligen sich Sparer mit Aktienfonds an einem Portfolio aus vielen unterschiedlichen Firmen mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen und aus unterschiedlichen Branchen und Ländern. Noch breiter aufgestellte Investmentfonds wie Mischfonds oder Multi-Asset-Fonds streuen das Kapital ihrer Anleger sogar noch mehr und investieren nicht nur in Aktien, sondern auch in andere Anlageklassen wie Anleihen oder Rohstoffe. Nicht von ungefähr lautet eine der wichtigsten Börsenweisheiten: „Lege niemals alle Eier in einen Korb!“

2. Erfahrung zahlt sich aus

Achten Sie bei Ihrem Investmentfonds darauf, dass er aktiv gemanagt wird, damit ein erfahrener Fondsmanager für Sie permanent nach Investitionschancen in aussichtsreichen Branchen, Unternehmen und Märkten suchen kann – und die Ausrichtung des Fonds laufend an die aktuelle Marktlage anpasst.

3. Dranbleiben lohnt sich

Fondssparer bleiben flexibel, denn die Fondsanteile lassen sich börsentäglich verkaufen. Dennoch empfehle ich eine Mindestlaufzeit von fünf, besser sogar von zehn Jahren – und zwar aus zwei Gründen: Erstens sorgt der Zinseszinseffekt dafür, dass die erzielten Erträge, die innerhalb Ihres Fonds wieder angelegt werden, umso gewinnbringender für Sie arbeiten. Und zweitens brauchen Sie sich um zwischenzeitliche Kursschwankungen umso weniger zu kümmern, je länger Sie investiert bleiben. Nehmen wir nur den Deutschen Aktienindex (DAX), der die 30 größten Unternehmen an der deutschen Börse repräsentiert: Die durchschnittliche Rendite im DAX beträgt bei einer Anlagedauer von zehn Jahren stolze 8,1 Prozent. Beachten Sie hierzu auch unser „Renditedreieck“ – es zeigt Ihnen für jeden Anlagezeitraum seit 1965 die durchschnittliche jährliche Rendite. Sie sehen: Innerhalb von zehn Jahren konnten Anleger mit dem DAX ihr Vermögen im Schnitt mehr als verdoppeln. Und noch ein Tipp zum richtigen Timing: Lassen Sie Ihren Sparbetrag vom Fondsanbieter gleich zu Anfang des Monats einziehen. Wie der Wirtschaftsnobelpreisträger Richard Thaler jüngst herausgefunden hat, lassen sich „mentale Konten“ auf diese Weise psychologisch deutlich leichter führen.

Renditedreieck

4. Im Einkauf liegt der Gewinn

Da die Kurse an der Börse schwanken, erhalten Sie bei konstanter Sparrate in manchen Monaten mehr und in anderen Monaten weniger Fondsanteile für Ihr Geld. Langfristig orientierte Fondssparer können sinkenden Kursen daher sogar etwas Gutes abgewinnen: Ihr durchschnittlicher Einkaufspreis je Fondsanteil sinkt, was die langfristige Kurssteigerung umso attraktiver macht – ganz nach dem Motto „günstig einkaufen, teuer verkaufen“. Ein weiterer Vorteil: Über den richtigen Einstiegszeitpunkt brauchen sich Fondssparer keine Gedanken zu machen, da sie ohnehin zu einem günstigen Durchschnittskurs einkaufen.

5. Chef und Staat sparen mit

Sofern Ihr Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen zahlt: Lenken Sie dieses Geld ebenfalls in ihren Fondssparplan – viel hilft eben viel. Haben Sie im Jahr der Anlage ein zu versteuerndes Einkommen von nicht mehr als 20.000 EUR (Alleinveranlagung) bzw. 40.000 EUR (bei Eheleuten), fördert der Staat Ihr Fondssparen über die Arbeitnehmersparzulage, die Sie natürlich ebenfalls in den Fondssparplan mit einbringen können.

Von Birte Sewing

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