Rund 50 Prozent der weltweiten Mangrovenwälder wurden in den vergangenen Jahrzehnten durch Abholzung und Raubbau unwiederbringlich zerstört. Nicht nachhaltige Anbaumethoden, die Ausweitung der ressourcenintensiven Aquakultur sowie der verstärkte Infrastrukturausbau in Vietnam und flussaufwärts gelegenen Ländern belasten die natürlichen Ressourcen entlang der Küsten stark. Zusammen mit Bodensenkungen und dem ansteigenden Meeresspiegel übt dies zunehmenden Druck auf die empfindlichen Mangroven-Ökosysteme aus.
Bild: Wellenbrecherzäune werden aus Bambus-Stangen errichtet. © GIZ
Der Verlust von Waldflächen an der Küste ist besonders heikel. Dieser grüne Gürtel wirkte dort einst stabilisierend und verringerte unter anderem das Risiko von Überschwemmungen. Die Erosion ganzer Wattflächen hinterlässt tiefe Auswaschungen und steile Böschungen, die eine natürliche Wiederansiedlung von Mangroven ohne weitere Unterstützungsmaßnahmen unmöglich macht. Durch den fehlenden Mangrovengürtel verursachte Deichbrüche und Überschwemmungen bedrohen die dicht besiedelten Gebiete dahinter.
Der Mangrovengürtel schrumpft sowohl von Wasser- als auch von Landseite. In der Wissenschaft ist dieses Phänomen auch als „Coastal Squeeze“ bekannt. Auf der Landseite wollen die Bauern die wertvollen Waldflächen für die Landwirtschaft und für Garnelenteiche beanspruchen. Zusätzliche Belastungen entstehen durch Bewässerungskanäle, die das Wasser in zwei Richtungen fließen lassen: vom Mekong in die Reisfelder und das Meer, und vom Meer in die Garnelen- und Fischteiche an Land. Dort, wo die Kanäle ins Meer münden, kommt es häufig zu Erosion. Dieser Verlust von Landflächen an das Meer ist die größte vom Meer ausgehende Bedrohung für die Mangroven und eine massive Herausforderung für die Küstenbevölkerung: In einigen Gebieten beträgt die Erosion bis zu 50 Meter pro Jahr. Dementsprechend werden die Häuser, die heute 500 Meter vom Meer entfernt sind, in zehn Jahren direkt an der Küste liegen, wenn nicht eingegriffen wird.
Bei der Wiederaufforstung setzen wir auf naturbasierte Lösungen durch das Errichten von Wellenbrecherzäunen aus Bambus, die den Anbau von Schlickboden für eine Neubepflanzung mit Mangrovensetzlingen unterstützen. Durch diesen Beitrag zur Wiederherstellung des Ökosystems versuchen wir auch, die Lebensgrundlage vieler Menschen zu sichern.