HeyCharge

Revolutionär günstige Ladelösung für E-Autos in Tiefgaragen

Space4Good Mitarbeiter

42 Prozent der Europäer wohnen in Mehrfamilienhäusern. Trotzdem gibt es noch keine kosteneffiziente und skalierbare Lösung, um Ladestationen für E-Autos in diesen Gebäuden zu installieren. HeyCharge bietet ein Produkt und eine Plattform für Ladestationen in Wohngebäuden zu Kosten, die unter 20 Prozent der konkurrierenden Lösungen liegen. Die herstellereigene SecureCharge Technologie ermöglicht es, „Plug and Play“-Lader zu verschicken, die jeder Elektriker installieren kann und die sofort durch eine App verfügbar sind – ohne Internetverbindung oder technische Einrichtung.

Laut einer europaweiten Studie nennen 38 Prozent der Autokäufer, die sich gegen ein E-Auto entscheiden, die Ladeinfrastruktur als ihre Hauptsorge. Könnte ein E-Auto auch für Bewohner von Mehrfamilienhäusern bequem zuhause geladen werden, würde dies das Kundenverhalten ändern, die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen und auch Plug-In-Hybriden signifikant steigern und damit die CO2 Emissionen senken.

HeyCharge‘s Mission ist es, eine Ladeinfrastruktur für rund 10 Millionen E-Autos in Europa bereit zu stellen, angefangen damit, sämtliche Tiefgaragen von Wohngebäuden auf dem Kontinent nachzurüsten. HeyCharge HOME, die Ladelösung für Wohngebäude, befindet sich derzeit in einer frühen Pilotphase quer durch Deutschland. Das Team plant großangelegte Pilotprojekte für 100 Gebäude mit 1.000 Nutzern für Anfang 2021 in Deutschland.

Das internationale Team bringt Erfahrung aus verschiedensten Unternehmen wie Google, Deutsche Bank, Mercedes-Benz, and E.ON Energy in die Entwicklung einer optimalen und innovativen Lösung ein. Das Know-how jedes Einzelnen, unter anderem aus den Bereichen Produktentwicklung, Finanzierung und Kundenorientierung, ergänzen sich zu einem kompetenten und kreativen Team. Trotz der vielseitigen Verantwortlichkeitsbereiche harmoniert das erfahrene Team auf der persönlichen Ebene und hat ein gemeinsames Ziel: Nachhaltigkeit sollte keine Prestigefrage, sondern für jeden selbstverständlich und erschwinglich sein.

Das Aufrüsten der Tiefgaragen von Mehrfamilienhäusern ist nur der erste Schritt: Das Team hat bereits weitere Ideen, die Ladeinfrastruktur an öffentlichen Plätzen auszuweiten, wie z.B. in Garagen oder auf Parkplätzen von Geschäften, Hotels und Restaurants.

Die Zusammenarbeit mit Munich Re und ERGO eröffnet dem Start-up die Chance, mehr über die Anforderungen wichtiger Kundengruppen wie Immobilieneigentümern und Besitzern von Elektrofahrzeugen zu erfahren. Zusätzlich möchte HeyCharge von den Erfahrungen der Unternehmen in der Markteinführung eines neuen Produktes profitieren.

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Nachgefragt: Start-ups im Interview

Space4Good Mitarbeiter

Chris, Euer Team hat das Start-up HeyCharge gegründet. Ihr wollt Mehrfamilienhäuser einfach und günstig mit Ladestationen für E-Autos nachrüsten. Wie kam es zu der Idee?

Ich habe vor drei Jahren mein erstes Elektroauto gekauft und habe es mit großem Stolz nach Hause gefahren. Ich wohne in München in einer Wohnung, und mir war schon klar, dass ich nicht immer und überall eine Ladestation vorfinden würde. Aber ich hätte nicht gedacht, wie frustrierend es sein würde, dieses Auto aufzuladen – es war schon fast schmerzhaft! Also habe ich entschieden, nach einer Lösung zu suchen. Denn ich bin ja nicht allein mit diesem Problem: Überall ist Strom verlegt, aber man kommt als E-Auto-Besitzer nicht dran – schon gar nicht, wenn man kein Eigenheim hat.

Eine Lösung zu finden ist eine Sache, ein Unternehmen zu gründen eine andere. Was ist euer Antrieb?

Unsere Vision ist, dass das Aufladen von Elektrofahrzeugen überall und ganz einfach möglich sein wird. Wir sehen hier großes Potenzial: Experten sagen, dass wir die Umsteigerate von Verbrennungsmotoren auf E-Fahrzeuge um 10 bis 20 Prozent steigern könnten, wenn Menschen, die in Mehrfamilienhäusern leben, sich keine Sorgen ums Aufladen mehr machen müssten. In Europa sind das mehr als 180 Millionen Menschen! Wenn wir es für sie einfacher machen, ein E-Auto in ihr Leben zu integrieren, bekommen wir mehr E-Fahrzeuge auf die Straße und reduzieren CO2-Emissionen drastisch.

Die offizielle Gründung von HeyCharge war im März 2020, kurz vor dem ersten Corona-Lockdown. Ist die Pandemie derzeit eure größte Herausforderung?

Klar, das war ein beängstigender Zeitpunkt, um ein Unternehmen zu gründen. Aber es hat mir und dem Team auch die Augen geöffnet. Ich würde fast sagen, dass es ein glücklicher Zufall war. Ich denke oft darüber nach, welche Fehler wir gemacht hätten, wenn wir vor der Corona-Pandemie gestartet wären. Wir hätten wahrscheinlich Büros angemietet, die jetzt nur ein Klotz am Bein wären. Oder wir hätten zu schnell zu viele Leute eingestellt. Die Pandemie hat uns gezwungen, bedachter zu agieren. Auf der anderen Seite hat die Pandemie den öffentlichen Diskurs zu nachhaltigem Leben und Wirtschaften vorangetrieben. Von der Bundesregierung bis in die Privathaushalte stellen sich die Menschen die Frage: „In was für einer Welt wollen wir leben?“ Das sind für uns sehr gute Voraussetzungen.

Was waren für euch bisher die wichtigsten Meilensteine?

Wir haben viel Zeit darauf verwandt, genau zu verstehen, welche Probleme wir eigentlich lösen müssen, damit Bewohner von Mehrfamilienhäusern ihre E-Fahrzeuge leichter aufladen können. Dabei hat sich auch unser Angebot weiterentwickelt: Am Anfang stand die Idee, eine Online-Plattform zu entwickeln, die den Verkauf von Strom zwischen Vermietern oder Gebäudemanagern auf der einen Seite und Mietern auf der anderen Seite erleichtert. Uns war anfangs allerdings nicht bewusst, wie groß der Aufwand hinsichtlich Steuern und Buchhaltung für die Vermieter bei so einem Modell wäre. Deshalb war ein ganz wichtiger Meilenstein die Entscheidung, das Geschäftsmodell zu ändern: Wir rüsten Tiefgaragen mit Ladestationen nach und verkaufen den Nutzern den Strom direkt.
Den größten Aha-Moment hatten wir, als wir uns der Hardware zugewandt haben. Ursprünglich wollten wir bereits existierende Ladestationen und sogenannte Wallboxen dafür nutzen. Doch wir haben festgestellt, dass die Hardware auf dem Markt schlicht zu teuer ist, um sie flächendeckend einzubauen. Das ist das eigentliche Problem, das es zu lösen galt. In einer Welt, in der es E-Autos für 20.000 Euro zu kaufen gibt, ergibt es keinen Sinn, Tausende Euro für eine Ladestation auszugeben. Uns wurde klar: Für Bewohner von Mehrfamilienhäusern sind diese Kosten der größte Blocker beim Umstieg auf E-Mobilität.

Wie sieht eure Lösung aus?

Weil in Mehrfamilienhäusern mehr als nur ein Nutzer eine Ladestation nutzt, brauchten sie bisher einen Internetzugang. So konnte die Station erkennen, wer überhaupt berechtigt war, Strom zu tanken, und dann übermitteln, was derjenige verbraucht hat. Das alles macht sowohl die Hardware als auch die Installation und die Betriebskosten sehr teuer. Mit unserer App umgehen wir dieses Problem. Wir haben dazu die passende Hardware entwickelt, die ohne Internetanschluss auskommt, und mit der wir die Kosten erheblich senken können. Hinzu kommt, dass unsere App sehr leicht zu bedienen ist. Gebäudemanager können sich ganz einfach einloggen und ihre Mieter als Nutzer anlegen. Eine lange Schulung ist nicht nötig. Wir sind also bereit für unsere erste große Pilotphase – was noch fehlt, sind Investoren.

Ihr seid seit Oktober im Accelerator Programm von EIC Climate KIC, das von ERGO und Munich Re unterstützt wird. Was erhofft ihr euch von der Zusammenarbeit?

EIT Climate KIC hat schon jetzt unsere Erwartungen übertroffen. Das Training und die finanzielle Unterstützung sind sehr hilfreich. Am meisten profitieren wir von dem Netzwerk an Experten und dem Mentoring, das wir erhalten. Die Zusammenarbeit mit ERGO und Munich Re ist sehr spannend, weil es viele Überschneidungen gibt: Wer heute ein E-Auto kauft, muss es versichern, parken und aufladen. Wir freuen uns darauf, hier gemeinsam an Lösungen für die Zukunft zu arbeiten.