Vor einigen Jahren überschlugen sich die Schlagzeilen zur angekündigten Einführung eines Scoring-Systems in der Volksrepublik China. Laut Aktionsplan sollte finanzielles, moralisches und politisches Wohlverhalten mit günstigen Krediten, schnelleren Beförderungen oder kürzeren Wartezeiten in Krankenhäusern „belohnt“ werden. Fehlverhalten wie Steuerhinterziehung, Vernachlässigung der Eltern oder Überqueren einer Ampel bei Rot könnte beispielsweise mit der Einschränkung der Mobilität sanktioniert werden oder dem Entzug des Haustieres.
Während der Westen George Orwells düstere Szenarien übertrumpft sah, stimmten die Chinesen dem System mehrheitlich zu, hieß es. Im Westen würde die Einführung eines solchen Bonitäts-Systems wie von der fernöstlichen Weltmacht geplant, Proteste auslösen, mutmaßten zahlreiche deutsche Medien. Ist das wirklich so?
Nein! Denn jeder fünfte Befragte fände ein solches Punktesystem gut, bei den Beamten sogar 37 Prozent. Der Anteil der Deutschen, der ein solches System ablehnt, ist seit der letzten Befragung 2019 von 68 auf 64 Prozent gesunken.