ERGO Risiko-Report
ERGO Risiko-Report
Was Deutsche am meisten fürchten und wie sie sich schützen können
Krieg, Pandemien, Naturkatastrophen, Terror, Kriminalität. In den Nachrichten lesen, hören und sehen wir täglich Beunruhigendes – über das Internet und die Sozialen Medien sogar im Stunden- und Minutentakt.
ERGO hat nachgefragt: Welche Bedrohungen fürchten die Deutschen am meisten? Und was würde unser individuelles Sicherheitsempfinden eventuell verbessern? Wo ist der Staat gefordert? Wie schätzen die Menschen die Entwicklung in den kommenden Jahren ein und was tut der Einzelne, um sich vor Gefahr zu schützen?
An erster Stelle der größten Risiken für die Sicherheit stehen weiterhin Terrorismus und Krieg (63 Prozent). Gegenüber 2019 lässt sich hier – auch aufgrund der Erfahrung des Kriegs in der Ukraine – ein Anstieg um acht Prozentpunkte verzeichnen. 2018 lag dieser Wert – seinerzeit bedingt durch vermehrte Terroranschläge in Deutschland – sogar noch etwas höher (68 Prozent).
Signifikant gestiegen seit letzten ERGO Risiko-Report ist dagegen die Sorge der Deutschen vor den Folgen des Klimawandels: Unwetter und Naturkatastrophen bereiten 50 Prozent der Befragten Kummer, und damit 10 Prozentpunkten mehr als noch 2019. Frauen scheinen mit 54 Prozent das Risiko von Naturkatastrophen deutlich höher zu bewerten als Männer mit 46 Prozent.
Leicht angestiegen ist die Angst vor Datendiebstahl, das macht insbesondere Menschen zwischen 31 und 40 Jahren Sorgen. Bei den anderen Ängsten aus dem Mittelfeld ist erfreulicherweise ein Rückgang zu beobachten, insbesondere bei Gewalttaten. Hier sank die Zahl um 12 Prozentpunkte auf 34 Prozent. Allerdings bereitet dieser Punkt Frauen mehr Sorgen als Männern.
Die größten Chancen auf ein „Mehr“ an Sicherheit sehen die Bundesbürger bei der Verhinderung oder Verminderung von Naturkatastrophen durch ein größeres Umweltbewusstsein (43 Prozent). Verstärkt wünschen sich dies vor allem Frauen (46 Prozent, Männer: 39 Prozent) sowie junge und ältere Menschen (bis 30 bzw. ab 60 Jahre: je 45-46 Prozent) stärker als Menschen mittleren Lebensalters (insbesondere 41-50-Jährige: 36 Prozent).
Deutlich leiser als noch in den Vorjahren sind hingegen die Rufe nach mehr Polizei zur Steigerung der Sicherheit sowie nach strengeren Gesetzen. Gleichzeitig schwindet aktuell aber auch die Furcht vor manchen Sicherheitsrisiken im Inneren und Privaten. Große Ausnahme ist hier die Berufsgruppe der Beamten, die zu 46 Prozent mehr Polizei wünscht.
Tendenziell steigend ist die Ansicht, dass eine bessere Integration von Minderheiten und Migranten zusätzliche Sicherheit bieten kann, die technische Überwachung und der staatliche Zugriff auf private Geräte hingegen deutlich weniger.
Seit dem ersten Risiko-Report 2018 hat sich die Angst der Deutschen, Opfer einer Naturkatastrophe zu werden, auf 36 Prozent mehr als verdoppelt. Vor allem die 18-30-Jährigen zeigen sich hier in überdurchschnittlich starker Sorge (46 Prozent). Die Flutkatastrophe im Ahrtal dürfte diese befeuert haben. Etwa gleichauf liegt die Sorge, zukünftig Opfer einer Virusepidemie zu werden (33 Prozent) – ebenfalls mit einem sehr deutlichen Anstieg gegenüber den Vorjahren. Hier hat die aktuelle Covid-19-Pandemie dann doch Spuren hinterlassen. Überdurchschnittlich stark treibt diese Zukunftssorge die über 60-Jährigen (48 Prozent). Als Risikogruppe sind Viruserkrankungen für die Älteren zurecht eine Hauptsorge für ihre zukünftige Sicherheit.
Gleichzeitig ist die Sorge der Bundesbürger, zukünftig Opfer eines Terroranschlags zu werden gegenüber den Vorjahren sehr deutlich ab. Die unmittelbare Wirkung des letzten großen Anschlags von Dezember 2019 am Berliner Breitscheidplatz scheint zu verblassen.
Frauen und Männer sind sich, anders als in den vorhergehenden Untersuchungen, in ihrer Einschätzung der größten Sicherheitsrisiken für die Zukunft weitgehend einig.
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