Gesundheit - ERGO Risiko-Report 2022

Gesundheit

Eine gute Gesundheit ist der größte Hoffnungsträger der Deutschen, Krankheit hingegen der größte Angstmacher. Kein Wunder, dass bei diesem zentralen Thema der Gesundheitsmarkt in Deutschland boomt. Auch wenn es leider für Laien nicht einfach ist, hier Sinnvolles von Überflüssigem zu unterscheiden. Überraschend bleibt, dass für die Mehrheit der Deutschen weder Sport und Bewegung noch eine gesunde Ernährung für ein langes Leben entscheidend sind. Ihrer Meinung nach ist eine positive Lebenseinstellung die wichtigste Grundlage dafür. Es fällt zudem auf, dass zum Zeitpunkt der Befragung (April 2022) Covid-19 kein großes Thema mehr zu sein scheint.

Wir wollten von den Deutschen in diesem Kapitel außerdem wissen, wie sie ihren eigenen Gesundheitszustand einschätzen, von welchen Maßnahmen sie sich ein längeres Leben versprechen und vor welchen Erkrankungen sie sich am meisten fürchten.

Was ist der Schlüssel für ein langes Leben?

Von der Macht des Geistes über den Körper sind viele Deutsche nach wie vor überzeugt. So glauben 27 Prozent Befragten, dass ihnen eine positive Einstellung dabei hilft, länger zu leben – Frauen (31 Prozent) etwas stärker als Männer (24 Prozent). Für beinahe jeden vierten Deutschen steht Sport und Bewegung an zweiter Stelle. Gestiegen ist dagegen die Zahl derjenigen, die auf regelmäßige medizinische Untersuchungen setzen (2018: 15 Prozent, 2019: 18 Prozent, 2022: 21 Prozent). Und das, obwohl Check-ups und Früherkennungen wissenschaftlich betrachtet keinen wesentlichen Beitrag zu einem längeren Leben leisten.

Deutlich seltener nennen die Befragten Maßnahmen, bei denen Eigeninitiative gefordert ist und eine Änderung der persönlichen Gewohnheiten mit sich bringen. Erst auf Rang vier liegt der Verzicht aufs Rauchen: Obwohl der Verzicht auf Nikotin den Gesundheitszustand schnell und erheblich verbessert, glauben nur 12 Prozent, dass sie dadurch ihr Leben verlängern können. Diese Einschätzung kontrastiert erheblich mit den Antworten auf die Wissensfrage „Woran sterben die meisten Menschen in Deutschland?“: Hier sagen 49 Prozent der Befragten zu Recht, dass das Rauchen unter den genannten Möglichkeiten die häufigste Todesursache ist.

Kaum eine Rolle spielt der Verzicht auf zucker-, salz- und fetthaltige Lebensmittel. Das gilt auch für soziale Kontakte, ausreichenden Schlaf und Enthaltsamkeit beim Alkohol.

Vor welchen Erkrankungen haben Sie die größten Ängste?

Auch wenn die meisten Menschen in Deutschland an Herz- und Kreislauferkrankungen sterben, haben die befragten Bundesbürger die größte Angst davor, an Krebs zu erkranken (62 Prozent der Befragten). Am stärksten ist diese Furcht bei den jüngsten Befragten (18 bis 30 Jahre) und denen im mittleren Alter (41 bis 50 Jahre) – je knapp sieben von zehn Befragten äußern diese Sorge. Mit zunehmendem Alter sinkt die Angst vor Krebs deutlich, auf 53 Prozent bei den über 60-Jährigen.

Fast gleichauf liegt die Furcht vor Demenz und Alzheimer: Sechs von zehn Deutschen haben Angst vor diesen klassischen Alterskrankheiten – Frauen dabei mehr als Männer (63 zu 57 Prozent).

Mit deutlichem Abstand folgt die Sorge vor Herzinfarkt/ Schlaganfall, psychischen Leiden sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen. Allerdings fällt bei genauer Betrachtung auf, dass die 18- bis 31-Jährigen (33 Prozent; finanziell stark eingeschränkte 18-30-Jährige sogar 39 Prozent) deutlich mehr Befürchtungen äußert als ältere Generationen (20 Prozent).

Welche Verfügungen und Vollmachten kennen und haben Sie?

Bei Verfügungen und Vollmachten zeigt sich ein positiver Trend. Während die große Mehrheit der Deutschen (85 bis 97 Prozent) die wichtigsten Verfügungen und Vollmachten kennt (Patientenverfügung, Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht und Bankvollmacht), steigt die Zahl der Nutzer erfreulicherweise an. Im Fall von Unfällen oder schweren Erkrankungen bedeutet dies, dass der eigene Willen berücksichtigt werden kann und den Angehörigen Entscheidungen erleichtert werden.

Dabei steht die Bankvollmacht an der Spitze (44 Prozent), gefolgt von der Patientenverfügung (39 Prozent) und der Vorsorgevollmacht (35 Prozent). Schlusslicht sind Betreuungsverfügungen: nur knapp jeder Dritte nutzt diese.


 

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