Risikokompetenz und Eigenverantwortung - ERGO Risiko-Report 2022

Risikokompetenz und Eigenverantwortung

Wie ist es um die Risikokompetenz und Eigenverantwortung der Deutschen bestellt?

Sind die Deutschen in der Lage, unterschiedliche Risiken des täglichen Lebens richtig einzuschätzen? Und wenn ja, wie gehen sie dann damit um? Die Ergebnisse dieses Kapitels zeigen: Die Deutschen schätzen Risiken mehrheitlich falsch ein und bewerten diese in allen Fällen, teilweise sehr deutlich, zu hoch.

Es klafft nach wie vor eine Lücke zwischen Wissen und Handeln, was die Gesundheit, das Finanzielle und die allgemeine Vorsorge für die Zukunft angeht.

Wie viele von 1.000 Deutschen im Alter zwischen 70 und 80 Jahren sind pflegebedürftig?

Risiko, zum Pflegefall zu werden, wird deutlich zu hoch eingeschätzt

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland belief sich nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums Ende 2020 auf rund 4,3 Millionen Menschen – ein deutlicher Anstieg gegenüber der Jahrtausendwende.

Doch wie viele von 1.000 Deutschen zwischen 70 und 80 Jahren benötigen im Alltag tatsächlich Hilfe? Folgt man den Angaben des Statistischen Bundesamtes sind 98 von 1.000 Deutschen im Alter zwischen 70 und 80 Jahren.

Dieser Wert wird von den meisten Deutschen (81 Prozent) sehr stark überschätzt: Sie gehen im Durchschnitt davon aus, dass in dieser Alterskategorie 410 Personen von 1.000 pflegebedürftig sind. Lediglich 5 Prozent schätzen diesen Wert näherungsweise richtig. Auch die über 60-Jährigen überschätzen das Pflegefall-Risiko sehr deutlich (um 75 Prozentpunkte).


Wie viele von 1.000 sind stark übergewichtig (Body-Mass-Index von über 30)?

Menschen über 60 Jahre schätzen am Schlechtesten

Übergewicht zählt zu den häufigsten Ursachen von lebensbedrohlichen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems – der nach wie vor häufigsten Todesursache in Deutschland - und kann auch die Entstehung von chronischen Leiden begünstigen. Mit Hilfe des so genannten Body-Mass-Index (BMI) kann das eigene Gewicht grob eingeschätzt werden. Der BMI berechnet sich wie folgt: Körpergewicht (in kg) geteilt durch Größe (in m) zum Quadrat. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden Menschen, die einen BMI von 30 bis 34,9 aufweisen, an starkem Übergewicht oder Fettleibigkeit. Insgesamt trifft dies auf 235 von 1.000 Menschen, die in Deutschland leben, zu.

Wie viele Deutsche schätzen diese Zahl richtig ein? Im Durchschnitt antworteten die Interviewten, dass 424 von 1.000 Personen unter Fettleibigkeit leiden, und bewerten dieses Risiko somit deutlich höher, als es tatsächlich ist. Ein gutes Gespür beweisen jedoch die jüngeren Befragten. Sie kamen im Altersvergleich mit 365 von 1.000 Personen dem Wert am nächsten, Befragte zwischen über 60 Jahren waren mit 445 von 1.000 Personen am weitesten vom tatsächlichen Wert entfernt.

Was schätzen Sie, wie viele Jahre lebt ein Nichtraucher im Schnitt länger als ein Raucher?

Knapp die Hälfte der Deutschen kennt das Risiko

Jährlich sterben in Deutschland zwischen 110.000 und 140.000 Menschen an den Folgen des Rauchens, was es zu einer der häufigsten Todesursachen macht. Wie viele Lebensjahre muss ein Raucher, der durchschnittlich 10 Zigaretten am Tag konsumiert, für sein Laster opfern? Je nach Geschlecht sind es 9 (Männer) oder 7 Jahre (Frauen). Fast die Hälfte (49 Prozent) aller Interviewten schätzte diese Frage richtig ein und antwortete mit „Mehr als 5 und bis zu 10 Jahre“.

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