Tanja Ramming hat ein pflegebedürftiges Baby geboren. Sie durchlebt die Erziehung und Pflege eines chronisch kranken Kindes. Dabei erfährt sie, was es heißt, um den Pflegegrad zu kämpfen, sich den Reaktionen ihres Umfelds zu stellen und wie umfassend sich ihre ganz persönlichen Lebensbedingungen ändern.
„Familie, Freunde und auch Arbeitskollegen wurden informiert. Die private Glückwunsch-Karte meines Teams habe ich heute - 15 Jahre später – immer noch. Diese Karte hatte mich sehr berührt, da sie „ganz gewöhnlich“ war. Kein Bedauern, keine Mitleidsbekundungen, einfach nur Glückwünsche zur Geburt unseres Sohnes. Ein Stückchen Normalität. Der Kontakt zu meinen früheren Kollegen war mir sehr wichtig, da sie mich nicht nur auf „die Mutter mit dem kranken Kind“ reduzierten, wie es manche Ärzte, Sachbearbeiter des Versorgungsamts oder der Pflegekasse taten. Die Brücke in mein altes Leben war demnach umso wertvoller für mich.
Heute frage ich mich, warum ich so lange geschwiegen habe. Die Möglichkeit, sich an eine Vertrauensperson in der Firma zu wenden, war mir zum einen weder bekannt noch bewusst. Ich denke, auch mein Stolz stand mir im Wege und vor allem die Sorge, als nicht belastbar abgestempelt zu werden, war einfach zu groß. Daher vermied ich es jahrelang, mich krankzumelden oder die jährliche Reha, die Luca und mir zustand, in Anspruch zu nehmen. Ich habe einen hohen Preis für meine Sturheit bezahlt und hatte letztendlich einfach nur Glück gehabt, dass ich über eine so hohe Resilienz verfüge. Es hätte auch ganz anders kommen können.“
Lesen Sie im ERGO Blog-Artikel Ein pflegebedürftiges Baby und die ständige Angst zu versagen weiter. Dort beschreibt Tanja Ramming schonungslos die Erfahrung, die sie als Pflegende ihres Kindes gesammelt hat.