Nachhaltigkeit & Engagement, 12. Dezember 2023

Wie lässt sich im Alltag CO2 reduzieren?

ERGO #LifeStory zum Thema Nachhaltigkeit

Melanie Zechmeister, Bloggerin aus Österreich

Klimafreundliches Leben und CO₂-Einsparung sind auch die zentralen Themen von Melanie Zechmeister, einer Bloggerin aus Österreich, mit der ERGO die zweite Folge von ERGO #LifeStories produziert hat. In der neuen Folge gibt sie Tipps, wie jeder Einzelne nachhaltiger leben und den CO₂-Ausstoß im Alltag reduzieren kann. Das vollständige Interview finden Sie hier.

Der nachhaltige Schutz von Umwelt und Klima ist für ERGO eine wichtige Investition in die Zukunft. Deshalb dekarbonisieren wir unsere Kapitalanlagen sowie Versicherungsaktivitäten und reduzieren die Emissionen aus unserem eigenen Geschäftsbetrieb. Spätestens 2030 wollen wir nicht vermeidbare Emissionen aus dem eigenen Betrieb durch die Beteiligung an Aufforstungs- oder CO₂-Speicherprojekten der Atmosphäre wieder entziehen.

Erzähl ein bisschen was über dich: Wer bist du und was ist dein Job?

Ich bin Melanie Zechmeister, 32 Jahre alt, und lebe mit meiner Familie im wunderschönen Burgenland am Neusiedlersee in Österreich. Man könnte sagen, mein Job ist mein Leben. Ich bin Bloggerin, Winzerin, gelernte Grafikdesignerin und Kochbuchautorin. Als Bloggerin ist es meine Leidenschaft, Menschen dabei zu unterstützen, eine gesunde und nachhaltigere Lebensweise zu führen. Nachhaltigkeit hat sich im Laufe der Zeit zu einem zentralen Thema für meine Familie, meine Leserinnen und Leser und mich entwickelt.

Das klingt spannend. Wie bist du dazu gekommen?

Mein Fokus liegt auf gesunder, saisonaler und regionaler Ernährung und Nachhaltigkeit im Allgemeinen. Diese beiden Themen ergänzen sich perfekt. Mein Wunsch ist, möglichst vielen Menschen eine nachhaltigere Lebensweise näherzubringen. Ich möchte dazu inspirieren Nachhaltigkeit im Alltag mitzudenken, das mache ich vor allem auf meinem Blog, aber auch auf Social Media oder durch Koch- und Backkurse.

Gestartet ist alles mit meinem Blog, das war zu der Zeit, als ich in Wien mein Grafikdesign-Studium begann. Ich stamme aus einer ländlichen Gegend. Meine Familie hatte schon immer eine eigene Landwirtschaft und saisonale und regionale Lebensmitteln gehörten so einfach zu meinem Alltag dazu. Die Tomate als Mittagssnack kam im Sommer aus dem eigenen Garten. Dass das etwas Besonderes sein könnte, war mir nicht wirklich bewusst. In Wien war das natürlich dann auch anders. Meine Mittagssnack-Tomate, sowie mein ganzes Obst und Gemüse kam aus dem Supermarkt und es schmeckte plötzlich nicht mehr wie Zuhause. Das hat mich nachdenklich gemacht und mir wurde klar, dass nicht nur wichtig ist, was wir essen, sondern auch, wo unsere Nahrung herkommt. Unsere Ernährung beeinflusst nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch den Planeten. Mit dieser Erkenntnis, kam auch die Frage: „Was kann ich tun, um hier etwas zum Besseren zu verändern?“ Und so war der Wunsch geboren, Menschen zu inspirieren, bewusste Entscheidungen zu treffen und nachhaltiger zu leben.

Für die Abschlussarbeit meines Studiums habe ich dann genau zu diesem Thema eine fiktive Marke und einen Blog entwickelt. Und mit der Zeit wurde aus diesem Projekt dann Realität. Als ich vor 10 Jahren begann, gehörte mein Blog zu den ersten rund 300 Blogs, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben.

Warum ist dir dieses Thema so wichtig?

Nachhaltigkeit bedeutet für mich, nicht nur zu bewahren, sondern auch zu verbessern. Also negative Einflüsse minimieren, sondern einen Mehrwert schaffen.

Es geht darum, unsere Ressourcen bewusst und wertschätzend zu nutzen, um eine gesunde Umwelt für uns und kommende Generationen zu erhalten. Nachhaltigkeit ist mir wichtig, weil ich eine lebenswerte Zukunft für uns alle gestalten möchte.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für deinen Familienalltag zum Beispiel in Bezug auf Konsum, Lebensmittel, (Energie-)Ressourcen und Urlaub?

In meinem Familienalltag spielen Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung, also die Reduzierung von CO₂, eine große Rolle. Ich stelle mir bei allem immer die Frage: „Brauchen wir das wirklich und wenn ja, wofür?“ Es geht um ein bewusstes Einkaufen und daher steht Qualität stets vor Quantität. Wir bevorzugen saisonale und regionale Lebensmittel, unterstützen lokale Produzenten und versuchen, möglichst wenig Lebensmittel zu verschwenden.

Unseren Strom produzieren wir selbst mit Solarpanelen und nutzen zum Heizen Erdwärme. Auch bei der Urlaubsplanung achten wir auf möglichst wenig CO₂ Ausstoß, das heißt wir reduzieren Flugreisen und bevorzugen umweltfreundliche Reiseziele und Unterkünfte.

Natürlich klappt das nicht immer alles zu 100 %. Das Familienleben ist hektisch und manchmal unplanbar. Insgesamt sind wir aber auf einem guten Weg.

Wie reduzierst du CO₂ in deinem Alltag? Gibt es Dinge, die du vermeidest oder auf die du achtest?

Eine klimafreundliche Ernährung ist ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht CO₂ im Alltag zu reduzieren. Ich setze insgesamt mehr auf pflanzliche Lebensmittel und reduziere unseren Fleischkonsum. Wenn wir Fleisch essen, beziehen wir es aus der Region. Essensreste versuche ich sinnvoll zu verwerten. Gemüseschalen etwa muss man nicht immer wegwerfen, oft sind sie eine super Basis für eine vegetarische Brühe, die man wiederum in Suppen und Soßen verwenden kann. Für kurze Strecken ist mein Fahrrad mein liebstes Transportmittel. Natürlich ist es auf dem Land oft nicht machbar ganz auf ein Auto zu verzichten, aber so kann ich das Autofahren zumindest minimieren. Wiederverwendbare Behälter und Taschen helfen mir, unnötigen Verpackungsmüll zu vermeiden, haltbare Produkte kaufe ich in größeren Mengen. So ist meine Vorratskammer gut gefüllt und ich spare mir den hektischen und nervigen Weg zum Supermarkt, weil eine Sache fehlt.

In meinem eigenen Garten setze ich auf Mischkultur ohne Chemie. In diesem Bereich lerne ich auch noch ständig dazu. Welche Pflanzen profitieren davon, nebeneinander zu wachsen und wie erhalte ich dadurch auch eine gute Bodenqualität? Wie spare ich Wasser im eigenen Nutz- und Ziergarten? Aber auch: Wie kann ich die Artenvielfalt in meiner Umgebung durch die richtige Pflanzenauswahl erhalten oder sogar fördern? Alles Fragen, die mich regelmäßig beschäftigen und auf die ich immer wieder neue Antworten entdecke.

Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiges Schlagwort in Zusammenhang mit Nachhaltigkeit. Wie setzt du das auf deinem Hof um?

Ich bemühe mich, die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft umzusetzen und so CO₂ zu reduzieren. Zum Beispiel baue ich einige Lebensmittel selbst an und verwende die Pflanzen- und Gemüsereste dann als Tierfutter für meine Hühner. Sie geben mir wiederum Eier. Reste von altem Brot bekommen meine Pferde und deren Mist nutze ich als nährstoffreichen Dünger für unseren Garten und Weingarten. Unsere eigenen Bienen befruchten die Pflanzen im Garten und wir erhalten frischen Honig. Einige Pflanzen im Garten lasse ich bis zur Blüte stehen, sodass ich die Samen trocknen und direkt im nächsten Jahr säen kann. Sollten wir einen Überschuss an Obst und Gemüse haben, koche ich diesen ein zu Marmelade oder Chutney. Für die Bewässerung meiner Pflanzen setze ich auf eine effiziente Mischkultur, um die Verdunstung und damit den Wasserverbrauch zu minimieren. Durch unsere Solarpanele produzieren wir selbst Storm - außerdem nutzen wir Erdwärme zum Heizen. Wann immer es möglich ist, versuche ich auch, Materialien wiederzuverwenden oder zu recyceln. Diese Maßnahmen helfen mir, Ressourcen zu schonen und einen nachhaltigeren Kreislauf auf meinem Hof zu schaffen.

Was ist deiner Meinung nach der beste Weg, das Thema Nachhaltigkeit an andere Menschen heranzutragen?

Zuerst ist es immer wichtig, Neues praktisch und zugänglich zu machen und mit Menschen zu dem Thema Nachhaltigkeit ins Gespräch zu kommen. Indem wir konkrete Tipps und Ratschläge geben, wie man nachhaltigere Entscheidungen im Alltag treffen kann, können wir Menschen motivieren und ihnen zeigen, dass sie einen positiven Unterschied machen können. Auch das Teilen persönlicher Erfahrungen und Geschichten kann helfen, eine Verbindung herzustellen und die Bedeutung von Nachhaltigkeit zu vermitteln. Darüber hinaus ist es wichtig, eine positive und inspirierende Botschaft zu vermitteln, anstatt Menschen zu beschuldigen, zu verurteilen oder zu belehren. Indem wir mit gutem Beispiel vorangehen, können wir Menschen dazu ermutigen, Veränderungen anzugehen und anzunehmen. Wir können eine nachhaltigere Lebensweise vorleben und damit die Vorteile sowohl für uns selbst als auch für den Planeten aufzeigen.

Wenn du anderen Menschen fünf Tipps für ein nachhaltigeres Leben und weniger CO₂ Ausstoß geben könntest, welche wären das?

Es gibt bestimmt hunderte Möglichkeiten, sich dem Thema Nachhaltigkeit zu nähern oder nachhaltigere Verhaltensweise in das eigene Leben zu integrieren. Es gibt aber ein paar Tipps, die fast immer sinnvoll sind oder die fast jeder umsetzten kann:

  • Kaufe bewusst lokal und unterstütze die regionale Landwirtschaft – das gilt für Gemüse und Fleisch. Dadurch kannst du Transportwege verkürzen und die lokale Wirtschaft stärken. Und lernst vielleicht sogar den Bauer oder die Bäuerin von nebenan besser kennen.
  • Vermeide es, unnötige Dinge zu kaufen. Stelle dir immer die Frage „Brauche ich das wirklich?“ Diese Frage ist nicht nur für ein nachhaltigeres Leben sinnvoll, sondern freut auch den Geldbeutel.
  • Vermeide Müll und Einwegprodukte. Setze auf wiederverwendbare Alternativen wie Edelstahl-Trinkflaschen, Mehrweg-Einkaufstaschen und Glasbehälter für Lebensmittel. Es muss nicht immer Plastik sein, gute Alternativen gibt es inzwischen fast überall.
  • Verwerte Reste anstelle diese wegzuschmeißen. Klingt gar nicht so einfach – ist es manchmal auch nicht – aber es gibt zu dem Thema viele Kniffe und Tricks. Das Internet ist voller Ideen und wenn gar nichts geht, ist ein Resteauflauf immer eine gute Idee.
  • Fahre öfter mit dem Fahrrad, nutze öffentliche Verkehrsmittel oder bilde Fahrgemeinschaften, um den CO₂-Ausstoß durch den Verkehr zu reduzieren. Nebenbei ist das auch gut für die Fitness.

Wenn man beginnen möchte, sein Leben nachhaltiger zu gestalten, wo würdest du anfangen?

Für den Start empfehle ich immer kleinen Schritte und klare, realistische Ziele. Ein guter Anfangspunkt kann die Umstellung der eigenen Ernährung sein das Nutzen von wiederverwendbaren Behältern und Taschen.

Der wichtigste Schritt ist aber, anzufangen und sich nach und nach weiterzuentwickeln.

Wie erleben deine Kinder Nachhaltigkeit? Warum ist es dir wichtig, dass sie einen Bezug zu diesem Thema haben?

Für meine Kinder ist Nachhaltigkeit bereits ein fester Bestandteil ihres Lebens. Kinder lernen vor allem durch Beobachten, sie nehmen die kleinsten Handgriffe war. Wenn wir ein gutes Vorbild für unsere Kinder sind und Fragen zulassen, ist meiner Meinung nach schon ein großer Schritt getan. Sie wachsen bereits mit bewussten Entscheidungen in Bezug auf Ernährung, Recycling und den Umgang mit Ressourcen auf, wenn wir sie teilhaben lassen. Gleichzeitig verstehen sie, dass ihre Handlungen Auswirkungen auf die Umwelt haben. Ich finde es wichtig, dass meine Kinder einen Bezug zum Thema Nachhaltigkeit haben, da sie die zukünftigen Entscheidungsträger sind und die Welt, in der sie leben werden, maßgeblich beeinflussen können.


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