Einfach, weil's wichtig ist.
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Digitalisierung & Technologie, 11. Oktober 2024
ERGO hat jüngst ein neues Scale-up Programm gelauncht, den ERGO ScaleHub. Unterstützt wurden wir dabei von Techhub.K67 und von der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Düsseldorf. Im Interview erklärt Christian Zaum, Wirtschaftsdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf, warum die Stadt ein hervorragender Standort für Scale- und Start-ups ist.
Herr Zaum, Sie haben das Projekt gemeinsam mit unserem CDO Mark Klein im Rahmen der Startup-Woche Düsseldorf vorgestellt. Warum ist Ihnen der ERGO ScaleHub wichtig?
NRW ist Deutschlands Start-up Standort Nummer eins und Düsseldorf nimmt dabei eine ganz zentrale Rolle ein. Wir sind ein starker Innovationsstandort – wir versammeln sämtliche Akteurinnen und Akteure bei uns, die man für erfolgreiche Unternehmensgründungen und Innnovationsstrategien benötigt. Mit dem ScaleHub kommt ein weiteres Angebot und ein weiterer Akteur hinzu. Das ist eine Bereicherung und natürlich unterstützen wir das Angebot.
Könnten Sie uns kurz skizzieren, wie sich Düsseldorf als Standort für Start- und Scale-ups gegenwärtig darstellt? Wie viele junge Unternehmen sind denn in der Landeshauptstadt bereits beheimatet – und welche Standortvorteile bieten Sie ihnen?
Das Düsseldorfer Start-up-Ökosystem hat eine spannende und interessante Reise hinter sich. In den letzten neun Jahren haben wir es uns als Stadtverwaltung zur Aufgabe gemacht, den Standort Düsseldorf hinsichtlich der Start-up-Aktivitäten konsequent voranzubringen und innovativ weiterzuentwickeln.
Diese Bemühungen haben Früchte getragen: Heute verfügt Düsseldorf über eine Vielzahl an Community- und Coworking-Hubs, und im Laufe der Jahre hat sich eine starke Gemeinschaft gebildet, die einander unterstützt und fördert. Ein schönes Beispiel dafür ist der erfolgreich etablierte TechHub.K67, der als ein zentraler Multiplikator im Ökosystem Beachtung findet und nun ja auch Partner des ERGO ScaleHub ist. Seit 2015 ist die Zahl der Start-ups von 135 auf 550 in 2023 angestiegen. Allein 2023 gab es 50 neue Start-ups und damit einen Zuwachs von 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Für Start-ups ist der Anschluss an diese lebendige Szene von unschätzbarem Wert. Düsseldorf bietet ihnen ideale Bedingungen, unter anderem durch unsere hervorragende Infrastruktur, die wirtschaftliche Stärke der Region und die hohe Lebensqualität. Unsere zentrale Lage in der Rhein-Ruhr-Region gewährt uns Zugang zu einem großen Markt sowie zu gut ausgebildeten Fachkräften. Darüber hinaus schaffen die zahlreichen in Düsseldorf ansässigen Großkonzerne und mittelständischen Unternehmen eine attraktive Partnerlandschaft für Start-ups, die von Kooperationen und Netzwerken enorm profitieren können.
Wie ist Düsseldorf vernetzt, wenn es darum geht, internationale Start-ups in die Landeshauptstadt zu holen? Was unternehmen Sie bereits heute, um sich weltweit ins Spiel zu bringen?
Düsseldorf ist sehr gut vernetzt, wenn es darum geht, internationale Start-ups für unsere Stadt zu gewinnen. Wir werben gezielt auf internationalen Start-up-Messen für den Standort und waren in den letzten Jahren beispielsweise auf der Vivatech in Paris, der London Tech Week, der Slush in Finnland und dem Bengaluru Tech Summit in Indien durch die Wirtschaftsförderung Düsseldorf vertreten. Solche Präsenz ist essenziell, um uns weltweit ins Gespräch zu bringen.
Darüber hinaus beteiligen wir uns an internationalen Programmen wie dem Impact von Business France oder der Startup-Germany Tour oder initiieren Innovationskooperation wie mit French Tech Düsseldorf oder dem Global Acceleration Hub Programm der JETRO die es uns ermöglichen, gezielt internationale Talente und innovative Ideen nach Düsseldorf zu holen. Auch vor Ort empfangen wir regelmäßig Startup-Delegationen aus dem Ausland, etwa im Bereich CleanTech aus Schweden oder Delegationen aus Nigeria, die von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit organisiert werden.
Unsere Zusammenarbeit mit internationalen Partnern ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie. So arbeiten wir eng unter anderem mit Partnern in den Niederlanden, Polen, Japan und Indien zusammen und organisieren Messe- und Unternehmensbesuche in Düsseldorf für ausgewählte Start-ups. Ein konkretes Beispiel ist das MedX-Programm, das wir ins Leben gerufen haben, um internationalen Start-ups die Möglichkeit zu bieten, sich auf der Medica zu präsentieren und sich mit anderen Start-ups auszutauschen. Ein ähnliches Angebot haben wir ganz aktuell auch im Bereich der Kreislaufwirtschaft geschaffen. Bei der Circular X Challenge können aufstrebende Start-ups der Kreislaufwirtschaft um einen Platz auf der neu in Düsseldorf angesiedelten Circular Valley Convention pitchen. Wir sind schon sehr gespannt darauf, wie sich das Format entwickelt.
Es ist wichtig, dass wir den Kontakt zu skalierbaren Existenzgründerinnen und -gründern suchen, denn sie sind die Innovationstreiber von morgen, die den Standort zukunftssicher machen. Sie sind aber auch unsere Botschafter in die Heimat hinein, die von Düsseldorf erzählen und herüberbringen: Da hat man sich echt gut um mich gekümmert und da ist richtig was los, in Richtung Green Tech, KI, Digital Health und so weiter.
Im Rahmen des Future Tech Fests konnte man sehen, dass Düsseldorf international wahrgenommen wird. Und auch hier haben wir ein umfangreiches Angebot für das internationale Start-up Ökosystem geschaffen. Dafür erfahren wir große Wertschätzung, wenn wir beispielsweise Gründungsseminare auf Englisch oder Chinesisch veranstalten, um internationalen Gründern den Start in unserer Stadt zu erleichtern.
Diesen positiven Trend mal in die Zukunft extrapoliert: Was ist Ihre Vision von Düsseldorf als „ScaleHub“ in zehn Jahren – und was soll die Zusammenarbeit im Rahmen des Angebots dazu beitragen?
Unsere Vision für Düsseldorf in den nächsten zehn Jahren ist klar: Wir möchten den Standort so weiterentwickeln, dass wir als Hotspot für Start-ups und Scale-ups nicht nur regional, sondern auch national eine führende Rolle einnehmen. Zwar liegen wir derzeit in der reinen Anzahl von Start-ups noch hinter Städten wie Berlin oder München, doch wenn wir uns als Region betrachten, können wir mit den großen Start-up-Ökosystemen durchaus mithalten. Diesen Aufwärtstrend möchten wir fortsetzen und weiter stärken, denn NRW ist Deutschlands Start-up Standort Nummer eins.
Das ScaleHub-Programm ist in diesem Kontext ein wichtiger Bestandteil des Gesamtangebots, das der Standort an Start-ups und Scale-ups macht. Für uns ist es immer wichtig mit den Unternehmen im Austausch zu bleiben und selbstverständlich auch mit unseren städtischen Angeboten wirksam zu werden, wodurch wir die Möglichkeit erhalten, den Standort noch attraktiver zu gestalten und die Rahmenbedingungen für Innovation kontinuierlich zu verbessern. Das Engagement der ERGO in diesem Bereich zeigt, dass wir gemeinsam den richtigen Weg eingeschlagen haben.
Unser Ziel ist es, ein ideales Geschäftsklima in der Landeshauptstadt zu schaffen, das nicht nur lokale Start-ups, sondern auch internationale Gründerinnen und Gründer anzieht. Mit durchdachten und sinnvollen Service-Paketen wollen wir insbesondere ausländischen Start-ups den Einstieg in den deutschen Markt erleichtern und sicherstellen, dass ihre Ansiedlung in Düsseldorf so reibungslos wie möglich verläuft. In den nächsten zehn Jahren wird der ScaleHub dabei ein fester Bestandteil des Ökosystems sein und hoffentlich weitere Akteurinnen und Akteure zur Nachahmung angeregt haben, die vom guten Ökosystem in Düsseldorf profitieren.
So werden wir in den nächsten zehn Jahren ein führender „ScaleHub“ sein, der Start-ups und Scale-ups die bestmöglichen Bedingungen für ihr Wachstum bietet.
Wenn Sie es am konkreten Beispiel noch einmal für uns verdeutlichen könnten: Wie kann die Stadtverwaltung nationale und internationale Scale-ups konkret unterstützen, die am ScaleHub Programm von ERGO teilnehmen?
Unser Angebot für Start-ups und Scale-ups ist sehr umfassend und deckt eine Vielzahl von Bereichen ab. Besonders für Start-ups aus dem Nicht-EU-Ausland gibt es spezifische Herausforderungen, wie etwa Visaangelegenheiten und die Unternehmensgründung in Deutschland. Hier kommt unser Team des International Business Service der Wirtschaftsförderung ins Spiel. Sie bieten eine erste Anlaufstelle, an der sich die Start-ups und Scale-ups beraten lassen können, um erfolgreich in Düsseldorf durchzustarten.
Sobald die Unternehmen in Düsseldorf angesiedelt sind, ist der Anschluss an unser starkes und dynamisches Start-up-Ökosystem von zentraler Bedeutung für den weiteren Erfolg der Gründerinnen und Gründer. Die Stadtverwaltung erleichtert diesen Zugang und unterstützt aktiv bei der Vernetzung mit etablierten Unternehmen. Zudem organisieren wir regelmäßig Networking-Veranstaltungen, die hervorragende Gelegenheiten bieten, wertvolle Kontakte innerhalb der Branche zu knüpfen.
Wir begleiten die wachsenden Scale-ups auch bei ihrem räumlichen Wachstum. Sobald die erste Phase des ScaleHub-Programms erfolgreich abgeschlossen ist und eventuell größere Räumlichkeiten benötigt werden, steht unser Immobilienservice bereit, um mit Fachwissen und Expertise bei der Standortsuche zu helfen. Es ist unser Ziel, dass sich die Scale-ups optimal in Düsseldorf entwickeln können und hier auch langfristige Perspektive für ihr Unternehmen sehen.
Die enge Zusammenarbeit mit ERGO hat für Düsseldorf ja bereits Tradition …
Ganz genau, für ERGO als einem der größten Arbeitgeber in der Region und uns als Landeshauptstadt Düsseldorf ist das neue Programm eine weitere Facette einer bereits seit längerer Zeit bestehenden und erfolgreichen Partnerschaft. Seit 2019 unterstützt ERGO die Stadt projektbezogen bei diversen Digital-Initiativen, etwa für den Kunstpalast oder in der Zentralbibliothek. Diese Zusammenarbeit zeigt, wie vielseitig und fruchtbar unsere Kooperation ist.
Zudem ist ERGO ein langjähriger Partner der Startup-Woche Düsseldorf, die ab 2025 unter dem internationalen Namen „Startup-Week Düsseldorf“ weitergeführt wird. Bereits in der Vergangenheit hat ERGO hier Engagement für die Start-up-Szene unter Beweis gestellt. Man sieht also deutlich: Wir haben ganz ähnliche Ideen davon, welche Themen Düsseldorf weiterbringen und wo wir mit vereinten Kräften viel erreichen können.
Vielen Dank, Herr Zaum!
Interview: Ingo Schenk
Was motiviert ERGO, den TechHub.K67 und den dritten Partner, die Wirtschaftsförderung Düsseldorf, zur Zusammenarbeit im Rahmen des „ERGO ScaleHub“? Und inwieweit profitieren die Scale-ups? Diese Fragen haben wir im Fall von ERGO bereits beantwortet, ebenso für den TechHub.K67 und das Scale-up CamCom.
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