Einfach, weil's wichtig ist.
Einfach, weil's wichtig ist.
Digitalisierung & Technologie, 05. Mai 2021
Künstliche Intelligenz (KI) – auf Englisch Artificial Intelligence (AI) – bietet einzigartige Potenziale. Sie verhilft nicht nur bestehenden Geschäftsprozessen zu mehr Effizienz und Schnelligkeit. Vor allem erlaubt ihr gezielter Einsatz, Aufgabenfelder zu erschließen, die bislang brachlagen – und damit wertvollen neuen Nutzen zu stiften. Genau dabei unterstützt die AI Factory von ERGO.
Fest steht: KI setzt zunehmend Impulse in der digital ausgerichteten Welt von ERGO und unterstützt damit das erklärte Ziel, bis 2025 der führende digitale Versicherer werden zu wollen. Dazu gehört auch eine digitale „Datenkultur“, die hilft, den enormen Datenschatz von ERGO zu heben und die Potenziale von KI konsequent auszuschöpfen. Hierbei spielt die neue „AI Factory“ eine wesentliche Rolle als technologische Basis zur Nutzung von KI in den Geschäftsprozessen. Damit trägt die KI zur nachhaltigen Steigerung des Geschäftserfolges von ERGO bei. „Die AI Factory lässt sich als eine Art zentrales System verstehen, mit dem ,Intelligenz' in andere Kernanwendungssysteme und damit in die ERGO Geschäftsprozesse eingeführt wird“, erklärt Felix Wenzel, Head of Data Engineering der ERGO Digital Ventures AG und fachlicher Product Owner der AI Factory.
Ein Beispiel: Um noch mehr Möglichkeiten von zusätzlichem Geschäft per Cross-Selling oder Up-Selling zu ermitteln und damit Leads zu generieren, ist eine viel tiefere inhaltliche Analyse – zum Beispiel von Kundengesprächen – als heute notwendig. Entscheidend dabei ist unter anderem die Berücksichtigung der gesamten Kundenkommunikation, was allerdings den Einsatz kognitiver Fähigkeiten erfordert. Diese Qualität wird bislang ausschließlich Menschen und nicht Maschinen oder speziell für diesen Einsatz entwickelten Systemen zugeschrieben. Der Aufwand jedoch, Menschen diese Aufgabe systematisch erledigen zu lassen, würde den Nutzen bei Weitem überschreiten. Genau an dieser Stelle kommt KI und damit die AI Factory ins Spiel. ERGO kann in diesem Zusammenhang bereits vielversprechende Erfolge vorweisen. So konnte eine signifikante Verbesserung der Erfolgsquote bei sogenannten autonomen Outbound Calls, also der aktiven telefonischen Kontaktaufnahme auf der Basis von KI gestützten Gesprächsanalysen, nachgewiesen werden.
Die AI Factory steht fest auf dem Boden der Anwendungspraxis. Sie kümmert sich nicht um die wissenschaftliche Neu- oder Weiterentwicklung künstlicher neuronaler Netze, sondern konzentriert sich auf die Anwendung künstlicher Intelligenz in Form von Algorithmen, die spezielle versicherungsrelevante Fragestellungen thematisieren. Das Ziel ist der konkrete Nutzen.
Es ging von Anfang an darum, eine an Open Source IT-Standards orientierte Architekturlandschaft zu gestalten, deren Qualität insbesondere darin besteht, bisherige Grenzen aufzubrechen und neue Chancen auszuschöpfen: Cloud-basiert, vollständig kompatibel, flexibel, transparent, professionell und zukunftsorientiert. Ein hoher Anspruch, der sich bereits in der Realität bewährt und gewaltige Potenziale für realisierbare digitale Zukunftsszenarien besitzt. Durch die Bereitstellung einer solchen Infrastruktur können viele Geschäftsbereiche von ERGO schon kurz- und mittelfristig Ziele erreichen, die ohne Einsatz einer solchen zentralen Plattform in weiter Ferne lägen. Mit diesem Ansatz ist die ERGO schon heute im Bereich KI führend in der Versicherungsbranche.
„Mit der KI entsteht eine leistungsstarke neue digitale Technologie. Schnelle Auszahlungen für sofortige Ansprüche, Steigerung des Umsatzes oder Wiederherstellung des Kundenvertrauens – KI wird eine wichtige Rolle spielen hinsichtlich der Weise, wie ERGO künftig agiert“, betont Robert Meisner in seiner Rolle als technischer Product Owner für die AI Factory bei der ERGO Technology & Services Management AG (ET&S). „Die AI Factory ist eine integrierte IT-Plattform, die vom ET&S Tech-Hub Warschau entwickelt wurde. Sie bietet Softwareentwicklern, Data Scientisten und Data Engineers die Möglichkeit, ihre Workflows für maschinelles Lernen zu optimieren, zu skalieren und KI in Betrieb zu nehmen, um Geschäftsprozesse noch reibungsloser und kundenorientierter zu gestalten.“
Die AI Factory basiert auf Amazon Web Services (AWS). Damit kann grundsätzlich jeder Geschäftsbereich, der entsprechende KI Services einsetzen möchte, Cloud Computing in vollem Umfang und auf vollständig konforme Weise nutzen. Dabei bilden die hohen Anforderungen und strengen Vorgaben in Europa den klar gesteckten Rahmen. Das heißt für ERGO: Höchste IT-Sicherheit, die konsequente Einhaltung verbindlicher Datenschutzrichtlinien hinsichtlich personenbezogener Daten sowie Mandantenfähigkeit und Trennung unterschiedlicher Benutzerrollen sind jederzeit gewährleistet. Daneben hat sich ERGO für den Einsatz von KI auch ethische Leitlinien gegeben, welche bei der Umsetzung von Anwendungsfällen Beachtung finden.
Diese zugleich flexible und dabei technisch und fachlich konforme Ausgestaltung macht Andockprozesse an bestehende Systeme einfach. Diverse auf KI spezialisierte Tools und Dienste bieten Datenanalyseteams und Datenspezialisten ein Höchstmaß an Effektivität. Kurz: Als hochmoderne IT-Plattform vereinfacht die AI Factory die Implementierung unterschiedlicher Modelle künstlicher Intelligenz, die künftig an vielen Orten in ERGO ihre digitale Wirkung entfalten werden.
Auch wenn zur Realisierung von Schnittstellen zu den ERGO Kernanwendungssystemen Teile der AI Factory in den eigenen Rechenzentren betrieben werden, befindet sich das Herzstück der AI Factory in der Cloud. Die darauf aufsetzende Infrastruktur skaliert automatisch, integriert die neueste (Daten-)Technologie und ist ausgestattet mit Komponenten, die eine kontinuierliche Optimierung erlauben. So können Entwickler und Datenspezialisten schnell und unkompliziert Modelle für verschiedenste Einsatzbereiche erstellen und anbieten, ohne die Infrastruktur selbst antasten zu müssen. Investitionen in teure Infrastrukturen, hohe Lizenzkosten im Voraus und laufende Wartungsgebühren entfallen, da lediglich im Pay-per-Use-Modell abgerechnet wird. Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens: Überkapazitäten und überflüssige Rechenressourcen entfallen. So ist es bei Bedarf möglich, neue Funktionalitäten oder einfach mehr Rechenleistung ad-hoc in Anspruch nehmen zu können, ohne neue Hardware kaufen zu müssen. Dieses Modell ist damit deutlich nachhaltiger als ein ausschließlicher Betrieb im eigenen ERGO Rechenzentrum.
Die Infrastruktur auf Basis der Cloud lässt eine sichere, effiziente und kontrollierte Einrichtung von Komponenten zu. Die Bereitstellung einmal entwickelter KI-Modelle muss nicht jedes Mal von neuem vorgenommen werden. Außerdem erleichtert die Verwendung von Cloud-Diensten die Aktualisierung bereits im Einsatz befindlicher KI-Modelle sowie deren laufende Kontrolle und Überwachung. Denn vorgefertigte und konfigurierte Lösungsbausteine stehen schon heute zur Verfügung und werden nach Bedarf erweitert und ergänzt. Um Sicherheitsbedrohungen und Anomalien in den hoch komplexen und dynamischen Prozessen zu verhindern, stützt sich die AI Factory auf Cloud-Überwachungslösungen. Jede (Daten-)Bewegung wird kontinuierlich bewertet und gemessen.
Ende vergangenen Jahres wurde die KI-Cloud-Plattform sowohl für die Modellentwicklung als auch für die Operationalisierung von Anwendungsfällen produktiv gesetzt. Über exemplarische KI-Anwendungsfälle der ERGO AI Factory werden wir in einem zweiten Teil ausführlicher berichten. Derzeit werden die Voraussetzungen geschaffen, die AI Factory auch den internationalen Tochtergesellschaften von ERGO zur Verfügung zu stellen. Die Möglichkeiten sind damit aber längst noch nicht ausgereizt. Der umfassende und dabei flexible Ansatz der AI Factory verspricht nämlich auch, Bedürfnisse aus anderen Branchen zum Einsatz künstlicher Intelligenz in Geschäftsprozessen unterstützen und erfüllen zu können.
Weiterführende Informationen zur AI Factory finden Sie unter: www.ergo.com/aifactory
Text: Martin Sulkowsky
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