Digitalisierung & Technologie, 20. Februar 2025

Der beste Podcast, den ich nie aufgenommen habe

Markus Sekulla testet Google KI „NotebookLM“

Mikrophone

Die Frage, was künstliche Intelligenz (KI) alles gut kann, ist in der breiten Öffentlichkeit etwa so alt wie die Frage, ob Julian Nagelsmann ein guter Bundestrainer ist. Täglich kommen neue Tools auf den Markt, die zwar meist in der Nische sind, aber einzelne Aufgaben hervorragend können. Neugier treibt unseren //next-Kolumnisten Markus Sekulla immer wieder ins Testen neuer Tools. Jetzt hat er sich Googles „NotebookLM“ mal näher angeschaut, das seit einigen Tagen noch stärker ins Google-Universum integriert wurde.

KI ist überall. Kaum eine Tätigkeit, die man mittlerweile nicht ziemlich stark mit KI erledigen kann. Sei es täuschend echte Business-Fotos erstellen lassen, über die Wahlprogramme der Parteien zur Bundestagswahl chatten oder sich Podcasts basierend auf Texten erstellen lassen.

Bleiben wir bei Letzterem. Als ich das erste Mal von „NotebookLM“ gehört habe, habe ich es als weiteren (eher erfolglosen) Versuch von Google angesehen, das KI-Game wieder aufzuholen. Klar, Texte als Podcast zusammenfassen klingt wie eine gute Idee, aber auch ein bisschen wie eines dieser Tools, die zwar cool klingen, aber dann doch in der digitalen Schublade verstauben und erstmal noch so unausgereift sind, dass man sie erst in ein paar Jahren so richtig nutzen kann. So in etwa wie Google Translate/Yahoo Babelfish, was fünf Jahre als Übersetzungsstandard galt (die Älteren werden sich erinnern), dann aber erst mit DeepL und ChatGPT wirklich – entschuldigt meine Sprache – richtig geil wurde.

Aber da Neugierde meistens die Skepsis schlägt, habe ich die Podcast-Funktion ausprobiert. Diese ist zurzeit nur auf Englisch nutzbar, und vor allem ist sie verdammt gut.

New York City Filter für meine Notizen

NotebookLM kann Dokumente, Notizen oder sogar Videos analysieren und daraus eine gesprochene Audio-Zusammenfassung generieren – und das in einem Dialogformat, das sich anhört wie eine professionelle Podcast-Diskussion. Natürlich klingt es sehr amerikanisch, mit viel „Wow“ und „Really“, aber es soll ja schließlich authentisch klingen. Gerade das ist es, was ich nicht erwartet habe. Doch statt Oxford-Englisch-Sätze mit abgehackten letzten Silben gibt es das typische „It’s like…“, das der typische Bewohner Manhattans in fast jedem Satz sagt.

Die Nutzung ist ganz einfach: Einen Text oder mehrere Dateien hochladen, ein Thema festlegen, und innerhalb weniger Minuten hatte ich eine Art Mini-Podcast zu meinem geschriebenen Text. Mein Lieblings-Case ist, wenn ich Dokumente oder Notizen hochlade, die ich irgendwann „mal durchgehen“ wollte. Ihr wisst, wovon ich spreche. Einfach bei NotebookLM hochladen und sich die Zusammenfassung als Podcast bei einem Spaziergang anhören oder – wenn es nicht anders geht – beim Kochen oder Zähneputzen. Ein Beispiel zu genau diesem Text findet ihr unten im Fazit.

Als ich das erste Mal einen NotebookLM-Podcast erstellt habe, beschlich mich einer dieser Momente, in denen man neuer Technik alles zutraut. Wir wissen längst, dass KI dabei ist, so gut wie alle Lebens- und Arbeitsbereiche umzukrempeln. Doch diese der Realität sehr nahe Form der Audio-Generierung hat für mich im Kopf noch mal für einen Klick gesorgt. Sicher ist es nicht die „most sophisticated“ KI, die es gibt, doch die Grenzen dessen, was KI in den nächsten Jahren alles täuschend nah am Menschen leisten kann, hat sich für mich deutlich verschoben. Ein echtes Aha-Erlebnis. 

Fazit

Es gibt Millionen von KI-Cases da draußen, und wir werden in den nächsten Jahren alle die finden, die uns das Leben am meisten erleichtern werden. Für mich spielt vor allem ChatGPT in der täglichen Nutzung eine Rolle, doch auch das Testen neuer Tools steht bei mir fast täglich auf dem Programm. Googles NotebookLM habe ich getestet, und es hat mir die Augen für KI noch weiter geöffnet.

Vielleicht tut es das ja auch bei euch, wenn ihr den in wenigen Minuten generierten Podcast aus diesem Text hier hört (Englisch und Google Account nötig): 

Text: Markus Sekulla


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Autor: Markus Sekulla, Digitalberater

Hi, ich bin Markus. Ich bin freiberuflicher Unternehmensberater im Bereich Kreative/Digitale Kommunikation. Ich befasse mich in der nicht immer trennscharfen Frei- und Arbeitszeit am liebsten mit New Work, Trends, Gadgets und zukunftsfähigen Ideen. In der richtigen Freizeit bin ich ein ziemlicher Gesundheitsfreak: eat, run, sleep, repeat.

Markus Sekulla  – Freiberuflicher Digitalberater

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