Sport & Gesundheit, 21. Juni 2023

U 21: EM in Georgien und Rumänien

Mission Titelverteidigung mit vielen Fragezeichen

Deutsche Fußballfans im Stadion

Zwei Jahre nach dem Gewinn des dritten EM-Titels muss sich die deutsche U 21 erneut der Konkurrenz stellen. Diesmal geht die Reise nach Georgien und Rumänien. Um erneut aufs Podium klettern zu können, sind hohe Hürden zu überwinden.

Der Modus ist bekannt. Als Gastgeber der EM sind die rumänische und die georgische Mannschaft automatisch für die Runde der letzten 16 Teams qualifiziert. Die restlichen 14 Tickets wurden in der Qualifikation zwischen 2021 und 2022 ausgespielt. Teilnehmen dürfen nur Spieler, die am oder nach dem 1. Januar 2000 geboren wurden. Gespielt wird in vier Gruppen. Austragungsorte sind vier Stadien in Rumänien und vier in Georgien. Die jeweils Gruppenersten und Gruppenzweiten ziehen ins Viertelfinale ein. Ab diesem Zeitpunkt gilt das K.o.-System.

Georgien und Rumänien sind schon lange keine weißen Flecken mehr auf der internationalen Fußballlandkarte. Rumänien war bereits 1998 Gastgeber der U 21-Finalrunde in Bukarest, das einer der Austragungsorte für die UEFA EURO 2020 war und das Finale der UEFA Europa League 2012 ausrichtete. Außerdem war es 2011 Schauplatz der U 19-EURO und wird es 2025 wieder sein. In Georgien fand die U19-EURO 2017 statt. Zudem wurde sowohl der UEFA-Superpokal 2015 in Tiflis als auch die Endrunde des UEFA-Futsal-Pokals 2013 in Georgien ausgetragen.

Startschuss in Georgien

Die deutsche Mannschaft trägt ihre Gruppenspiele in Georgien aus. Zunächst geht es am 22. Juni gegen Israel ins Ramas-Schengelia-Stadion in Kutaissi, der drittgrößten Stadt Georgiens. Es bietet 14.700 Zuschauern Platz und ist seit der Eröffnung im Jahr 1962 Heimspielort von Torpedo Kutaissi, das aktuell in der höchsten Spielklasse des Landes antritt. Benannt ist es nach dem in Kutaissi geborenen und 2012 verstorbenen ehemaligen Fußballspieler und späteren Manager der georgischen Nationalmannschaft. Zu den nächsten beiden Spielen muss die deutsche U21 nach Batumi, der mit gut 170.000 Einwohnern zweitgrößten georgischen Stadt und Partnerstadt Rostocks ganz in den Westen des Landes reisen. Dort trifft sie am 25. Juni auf Tschechien und am 28. Juni auf England. Das Stadion zählt zu den modernsten Georgiens, wurde erst 2020 eröffnet und wird am 8. Juli 2023 auch Schauplatz des Endspiels der U 21-EM sein.

Mit Siegermentalität gegen enttäuschende Generalprobe

Ob die deutsche Elf das Finale erreichen wird, hängt in hohem Maße auch von einer stabilen Mentalität ab. Insgesamt haben die Junioren des DFB in den kontinentalen Titelkämpfen in den vergangenen Jahren zwar Erfolgsgeschichte geschrieben. Dem Triumph von 2009 folgten 2017 und 2021 weitere Titelgewinne. 2019 war erst im Finale Endstation für die deutsche U 21. Zuletzt konnte das Team von Trainer Antonio Di Salvo allerdings weniger überzeugen. Bei den letzten fünf Spielen gab es lediglich einen Sieg – im November 2022 gegen Italien. Die Generalprobe vor der EM Ende März gegen Rumänien endete nach einem zwar temporeich und intensiv geführten Match lediglich mit einem torlosen Remis. Trainer und Mannschaft zeigten sich aus gutem Grund enttäuscht.

Dicht besetztes Favoritenfeld

In seinem aktuellen Kader setzt Di Salvo auf bewährtes Personal ebenso wie auf einige Newcomer. Mit 14 Einsätzen für die Nationalelf gehört Angelo Stiller von der TSG 1899 Hoffenheim ebenso wie Yannick Keitel vom SC Freiburg, der zwölfmal für die Nationalelf auflief, zu den Stammspielern und Leistungsträgern. Ob sich der Mix auszahlt, wird sich spätestens am 8. Juli im Finale zeigen. Fest steht: Der Weg dorthin wird nicht leicht. Denn die Hierarchie der Nationen in der Welt der Nachwuchsfußballer unterscheidet sich kaum von der in den A-Nationalteams.

Top-Platzierung sichert Ticket für Olympia

Und von denen haben sich bis auf Dänemark sämtliche der besten europäischen Nationen aus der Weltrangliste für die U21-EM qualifiziert: Mit Belgien, Frankreich, England, Spanien, Italien, den Niederlanden, Portugal, Kroatien und der Schweiz ist das Favoritenfeld dicht besetzt. Und wie die deutsche Auswahl sind auch sie von einer weiteren Motivation getrieben. Denn die drei besten Teams des Turniers qualifizieren sich für die kommenden Olympischen Spiele. Frankreich ist 2024 als Gastgeber bereits qualifiziert.

Text: Martin Sulkowsky


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